Büdesheimer Schlosskonzerte: Klassik vor den Toren Frankfurts

Ursprünglich wurden in Büdesheim im "Neuen Schloss" klassische Konzerte in der Reihe "Konzerte an historischen Stätten" angeboten, die von der Gemeinde Schöneck ausgerichtet wurden.

Historischer Exkurs: der Bau des neuen Schlosses, nicht zu verwechseln mit dem ursprünglichen Büdesheimer Schloss, wurde in den 1880er Jahren vom Grafen Oriola und seiner Frau in Auftrag gegeben. Federführender Architekt war kein Geringerer als der Münchner Architekt Gabriel von Seidl, zu dessen bekanntesten Gebäuden in München das Bayerische Nationalmuseum und das Deutsche Museum zählen. In der Folgezeit besuchten das Neue Schloss neben Freunden und Verwandten der Grafenfamilie auch Künstler und bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kreis der Hocharistokratie der Kaiserzeit. Zu den illustren Gästen zählten wiederholt u.a. die deutsche Kaiserin Victoria, Witwe von Kaiser Friedrich III., und die Pianistin, Komponistin und Klavierpädagogin Clara Josephine Schumann. Schon damals dürften also im Neuen Schloss in Büdesheim klassische Konzerte und musikalische Ereignisse stattgefunden haben.

In der Gegenwart übernahm im Jahre 1982 die Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden zusammen mit einigen Vorstandsmitgliedern des Trägervereins die Organisation und den Ausbau der neu benannten Konzertreihe "Büdesheimer Schlosskonzerte". Bei der Auswahl der Künstler galt der Grundsatz, insbesondere jungen Talenten ein Podium zu bieten. So wurden die Musikhochschule und das Hoch'sche Konservatorium in Frankfurt kontaktiert und entsprechende Aushänge platziert. 1999 wurde das "Neue Schloss" vom Land Hessen leider an einen privaten Investor verkauft und stand somit für die Konzertreihe nicht mehr zur Verfügung. Das Interesse an den beliebten Konzerten bestand jedoch fort. Roswitha Neuffer aus Oberdorfelden und Hiltrud Höynck und Lotte Dörflinger aus Büdesheim sorgten gemeinsam mit dem damaligen Leiter der Musikschule, Michael Winterling, für die Fortsetzung der Konzertreihe im Jahr 2000. Die Gemeinde Schöneck stellte zu diesem Zweck den Brendelsaal im Büdesheimer Schloss, dem "Alten Schloss", zur Verfügung und leistete darüber hinaus einen finanziellen Zuschuss. Dieser Zuschuss wurde dann 2004 gemäß Mitteilung der Gemeinde aufgrund von allgemeinen Sparmaßnahmen gestrichen. Demzufolge war es notwendig geworden, private Sponsoren zu finden, um auch weiterhin anspruchsvolle klassische Musik anbieten zu können.

Ende 2004 wurde daher der "Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte e.V." gegründet, dessen Mitglieder und Förderer die Konzertreihe auf ihrem hohen musikalischen Niveau insbesondere finanziell sicherstellten. Nur durch das große ehrenamtliche Engagement der Vorstandsmitglieder ist der Fortbestand dieser beliebten Konzertreihe gewährleistet. Eine interessante Zusammenstellung der Konzertprogramme und der Auftritt namhafter Musiker von nah und fern, sowohl solistisch als auch in kammermusikalischer Besetzung, tragen wesentlich zum Erfolg der Klassikreihe bei. Beleg dafür sind die Resonanz in der Presse und die gleichbleibend hohen Besucherzahlen. Nachdem auch der Brendelsaal seit 2015 nicht mehr genutzt werden kann, stehen das Dorfgemeinschaftshaus in Oberdorfelden und die evangelische Andreaskirche in Büdesheim als Veranstaltungsorte zur Verfügung. Der äußere Rahmen hat sich also seinerzeit geändert - das Niveau und die musikalische Qualität der von uns veranstalteten klassischen Konzerte bleibt bestehen.     

             

Der Vorstand 2024 (v.l.n.r.): Reiner Christoph (Beisitzer), Anette Christoph (Schriftführerin), Roswitha Neuffer
(1. Vorsitzende), Karin Poetsch (stellvertretende Vorsitzende), Petra Hoffmeister (Beisitzerin), Matthias Hoffmeister (Kassenwart).